Kompakt: Aktuelle Herausforderungen und Chancen in der Nachfolge

Viele Familienunternehmen stehen zur Übergaben an

Nach den aktuellen statistischen Daten sind es in Deutschland derzeit rund 40.000 Unternehmen die jährlich an die nächste Generation weiter gegeben werden.

Davon sind es rund 45% Unternehmen die unternehmensbezogene Dienstleistungen erbringen, ca. 25% sind Produzenten, ca. 18% operieren als Handelsunternehmen und ca. 10% sind Betriebe der Land- und Forstwirtschaft sowie Dienstleister für Endkunden.

Diese sind in folgende Unternehmensgrößen gegliedert:

30% haben eine Umsatz bis 500 T€

28% mit einem Umsatz zwischen 500 T€ und 1 Mio€

21% bis 2 Mio€ Umsatz

13% bis 5 Mio€ Umsatz

8% mit mehr als 5 Mio€ Umsatz

Die Weitergabe innerhalb der Familie liegt bei ca. 33%, an Externe bei rund 47% und ca. 20% werden von Mitarbeitern fortgeführt.

Nachfolger finden

Die Nachfolge ist eine der größten Herausforderungen dieser Zeit. Viele Unternehmer möchte abgeben, es fehlt auch aufgrund des demographischen Wandels die nächste Generation die anpacken möchte. Zumindest sind die Zahlen so stark Rückläufig, dass drei Unternehmern die aufhören wollen nur noch ein potentieller Nachfolger gegenübersteht. (Quelle DIHK)

Auch wenn statistisch gesehen wenig Nachfolger vorhanden sind, jeder Unternehmer hat es in seiner Hand, mit einem neuen Bewusstsein den für sich passenden Kandidaten zu finden und ihn auf die  erfolgreichen Nachfolge vorzubereiten.

Hürden für den Übergeber

Einer Umfrage der DIHK benennen folgende Gründe:

  • Nachfolger kann nicht gefunden werden
  • Mangel an Fachkräften
  • Unternehmerische Unsicherheit
  • Überlebenskampf wegen Kostenexplosion
  • Bürokratie
  • Sonstiges

Bis zu 30% der potentiellen Übergeber sehen schwarz und denken eher ans Aufhören als ans übergeben. Dies bedeuten ein großer Verlust an Know-How und ein großer Einschnitt für die Kunden.

Die Herausforderungen für potentielle Nachfolger sind:

  • passendes Unternehmen kann nicht gefunden werden
  • Schwierigkeiten bei der Finanzierung
  • Zu hohe Anforderungen und zu geringe Qualifikationen
  • hohe Erbschaftssteuerbelastung bei familieninterner Nachfolge

Wirtschaftliche Fallstricke einer Nachfolge

Wirtschaftliche unsichere Zeiten machen auch Finanzierungen schwieriger. Die Banken fordern adäquate Sicherheiten. Zudem belasten höhere Zinsen und etwaige Investitionen im Unternehmen den Gestaltungsspielraum für den Kaufpreis eines Unternehmens.

Tendenziell werden daher Kaufpreise vom Verkäufer zu hoch eingeschätzt.

Was ist der richtige Kaufpreis?

Wertesysteme in der Nachfolge

Jeder Mensch trägt seine eigenen Werte in sich. Werte sind neben Prinzipien und Talenten ein Dritter, innerer Kompass der unser Denken und Handeln ausmacht.

Daher sind die verschiedenen Wertesysteme aller Beteiligten von großer Bedeutung. Werden sie außer Acht gelassen, können eine Verständigung und ein gegenseitiges Vertrauen schwieriger werden.

Das Wertesystem der Nachfolger hat absehbare Konsequenzen im Unternehmen.

Innovationen

Die Nachfolge hat auch bezüglich der Weiterentwicklung erhebliche Herausforderungen zu meistern. Innovationen sind der Motor einer jeden Unternehmung. Dazu braucht es auf der Chef-Position einen freien Geist, der in der Lage ist, die neuen Bedürfnisse zu erkennen und mit innovativen Produkten und Leistungen  zu bedienen.

Innovationen sind insbesondere nach der Übernahme von Bedeutung und gleichzeitig Bewährungsprobe.

Verkauf an Wettbewerber

Ein Weg aus der Nachfolgefalle auszusteigen ist der Verkauf des Unternehmens an einen meist größeren Wettbewerber. Für diesen ist es nicht nur ein Schritt ins Wachstum, er bekommt auch Zugriff auf die Ressourcen, insbesondere die Kunden und Fachkräfte.

Was bei Unternehmensübernahmen zu wenig beachtet wird, sind die sogenannten kulturellen Unterschiede. Jedes Unternehmen hat eine Historie. Wie bei einer neu geschlossenen Ehe geht die gesamt Geschichte mit in das Bündnis ein. Es ist nicht so selten, dass dies zu Komplikationen führt.

Erfahrung macht den Meister

Gibt es den optimalen Nachfolger? Müsste er nicht so sein wie der Übergeber, der Senior?

Ein Sprichwort sagt: „Neu Besen kehren gut, die alten kennen die Ecken.“

Warum gibt es scheinbar so große Unterschiede zwischen den Generationen, obwohl fachlich gute Voraussetzungen vorliegen? Zum einen bring jeder seine eigene Persönlichkeit mit individuellen Talenten ein. Nachfolger lernen schnell, brauchen aber Erfahrung und Intuition um im strategischen wie operativen Geschäft sicher und souverän zu agieren.

Das Loslassen

Es erscheint manchmal paradox – der Verstand gibt klar vor, dass eine Übergabe notwendig und sinnvoll ist. Die Emotionen halten in manchen Aspekten dagegen.

Die Emotionen können immer einen wichtigen Einfluss haben. Im Extremfall verhindert sie komplett, dass ein Nachfolger gefunden wird oder sie bremsen den Prozess. Die freie Entfaltung eines Nachfolgers wird erschwert.

Das Loslassen erzeugt im Idealfall ein wohlwollendes Gefühl in Bezug auf eine neue, sinnerfüllende Freiheit und mit Blick auf die guten Perspektiven für Übernehmer und Unternehmen.

Wann ist eine Nachfolge erfolgreich?

Das Leben lehr uns: Wenn zwei das gleiche machen gibt es dennoch einen Unterschied. Das Geheimnis hinter der Volksweisheit ist in der Nachfolge entscheidend.

Die Praxis zeigt, dass selbst bei vollzogenen Übergaben manch ein Übernehmer sich der neuen Verantwortung unwohl fühlt und in extremen Fällen wieder den Ausstieg sucht.

Die Nachfolge ist dann erfolgreich, wenn alle Akteure sich in einer Gesamtlösung so gefunden haben, dass die inneren Werte, Prinzipien und Talente auf der einen Seite und der angemessene wirtschaftliche Ausgleich zu einem hohen Grad erreicht wird.

Die Balance aus bekommen, haben und geben ist der Schlüssel für die erfolgreiche Nachfolge.

Potential von Werten und Prinzipien nutzen

Wir alle tragen Werte in uns, denen wir uns häufig nicht so richtig bewusst sind. Daher geht es nicht so sehr darum, welche Werte wir wählen, vielmehr geht es darum, eine Bereitschaft zu entwickeln, die eigenen Werte zu erkennen.

Es ist also entscheidend, dass die vorhanden Werte sichtbar gemacht werden.

Werte zählen zu unserem Humanvermögen. Vermögen ist begrifflich aus der aristotelischen „Metaphysik“ abgeleitet und korreliert mit den Begriff „Energia“.

Einer Substanz kommt nach Aristoteles ein Vermögen zu, insofern sie die Möglichkeit hat, sich selbst oder einen anderen Gegenstand zu verändern.

Im Vermögen schlummert die Idee des Potentials.

Vermögen ist die Wirkkraft in den Werten. Diese gibt Bedeutung und schafft die neue Wirklichkeit durch Handlungen.

In der Natur braucht es Sonne, Wind und Regen, damit das Potential des Wachstums im Samen aktiviert wird. Im Menschsein sind es drei Vermögensebenen die aufeinander aufbauen und das menschliche Potential und Wachstum aktivieren. Diese sind das Human-, das Struktur- und Beziehungsvermögen.

Im Kern des Humanvermögens ruht das höchst Eigene, das Talent, die Berufung, das Geheime. An den Kern schmiegen sich die Prinzipien und Werte die das Handeln des Menschen leiten.

Im Wesen des Menschen ist die Selbstverständlichkeit eingepflanzte, die das eigene Handeln, die emotionale und rationale Intelligenz an den Prinzipien und Werten ausrichtet. Durch diese Verknüpfung wird Humanvermögen in seiner Wirkung potenziert.

Die im Wesen verankerte Selbstverständlichkeit, das eigene Handeln, die emotionale und rationale Intelligenz, an den Prinzipien und Werten ausgerichtet, potenziert diese und definiert Humanvermögen.

Quelle: MENTOR.I – Jeder ist der Wichtigste“ von Horst Thurau

Wertschöfpung durch Kooperation

Wertschöfpung durch Kooperation

Die Tierwelt macht es dem Menschen vor, seit Jahrtausenden nutzt auch der Mensch die Kooperation für sein Vorankommen und Überleben. In Familienunternehmen hat die Kooperation auch häufig einen besonders hohen Stellwert.

Die Motivation für die Kooperation ist der wechselseitige, sich aufeinander beziehende Nutzen (Reziprozität) der aus ihr erwächst.

Dieses Prinzip von „in guten wie in schlechten Zeiten“ und „wie Du mir, so ich Dir“ ist ein wichtiger Baustein im Werte-Fundament vieler Familienunternehmen.

Menschen haben ein inneres Bedürfnis, erhaltene Hilfe zurück zu geben. Kooperation dient dem Aufbau von Beziehungen und fördert ein empathisches Miteinander.

Mit Darwins Parole „survival oft he fittest“ wurde und wird auch heute noch der falsche Egoismus ins Einzelkämpfertum gefördert. Es beginnt schon in Kindergärten und Schulen, wo weniger das Individuum mit seinen Talenten gefördert wird, als immer mehr mit Erwartungen, Drill, Terminplänen, Leistungsnachweisen und Zukunftsangst der Kooperation schon im Kindesalter mit Stressfaktoren entgegengewirkt wird.

Synergien aus Kooperationen sind wechselseitig zu fördern, damit Win-win-Situationen auf allen Seiten entstehen. Dies gilt gerade auch dann, wenn unterschiedliche Kräfte (Unternehmen, Mitarbeiter) aufeinander treffen. Wichtig ist, dass die individuelle Fähigkeiten und Talente ins Familienunternehmen eingebracht werden dürfen und die Illusion einer Unabhängigkeit zurückentwickelt wird.

Quelle: MENTOR.I – Jeder ist der Wichtigste“ von Horst Thurau

 

Was ist ein Mentor?

Was ist ein Mentor?

Die Führungsqualitäten eines Mentors sind nicht linear ausgerichtet und folgen keiner Einbahnstraße, sondern sind gegenüber allen Seiten offen.

Die Toleranz und die individuelle Sicht des Klienten ist alleiniger Ausgangspunkt für Optionen die vom Mentor gegenüber dem Mentee aufgezeigt werden.

Es geht nicht darum eine Lehre zu vermitteln oder einer Doktrin zu huldigen. Es geht darum, dem Klienten die Situation vor Augen zu führen in der er steckt. Ein Abgleich von Innen- und Außenwahrnehmung wird dadurch ermöglicht.

Auch der Mentor wird auf eine bestimmte Art durch den Prozess geführt. Der Mentor ist einerseits Sender, Lehrer, Vermittler und Vorbild. Auf der anderen Seite ist er Empfänger und Geführter.

Das bedeutet, Mentor und Mentee sind gleichrangig, was einen steten und fließenden Wissensaustausch auf Augenhöhe ermöglicht.

Somit bilden Mentor und Mentee eine Einheit und sind zwei Seiten eines Blattes ohne Gegensätze, reine Kooperation.

Erst durch die Kooperation im wechselseitigen Verhältnis und Wissensaustausch wächst man aus sich heraus und über sich hinaus.

Die erkennende Wahrnehmung des Anderen ermöglichen Impulse, die die Freisetzung dessen Potentials bis hin zur Befreiung des Individuums ermöglicht.

Quelle: MENTOR.I – Jeder ist der Wichtigste“ von Horst Thurau

Ziele im Unternehmen

Für eine gute Führungsarbeit im Unternehmen bedarf es Ziele. Menschen die wissen was Sie wollen haben eine besondere Ausstrahlung und Wirkung auf ihre Mitmenschen. Man kann und möchte ihnen folgen.
Führungskräfte die nicht wissen was sie wollen werden schnell durchschaut und irritieren die Mitarbeiter. Das Chaos nimmt seinen Lauf.

Führungskräfte fokussieren im Entscheiden, in der Kommunikation und im Tun  immer auch das Ziel um dieses auch auch im Umfeld zu verankern.

Wer als Führungskraft also kein Ziel hat, der sucht sich zunächst eins!

Dabei ist folgendes zu beachten:

  • Ziele sind positiv zu benennen, denn wir müssen wissen was wir wollen und nicht was wir nicht wollen. Energie folgt immer der Absicht.
  • Ziele müssen messbar sein. Konkret, was wollen wir bis wann erreichen.
  • Ziele sollten hoch angesetzt werden, denn dadurch wird viel Energie freigesetzt.

Die Basis für unternehmerisches agieren sind langfristige Ziele. Aus diesen heraus können mittel- und kurzfristige Ziele abgeleitet werden. 

Denn wir überschätzten für gewöhnlich was wir in einem Jahr schaffen können – wir unterschätzen was wir in 10 Jahren erreichen können.